Mission Abschied

Über das Projekt

Sterben, Abschied, Tod und Verlust gehören für Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen zum Arbeitsalltag. An kaum einem anderen Ort kommen Menschen mehr mit der Vergänglichkeit des Lebens in Berührung wie hier. Das persönliche Erleben, das Verarbeiten eines endenden Lebens ist immer individuell. Und manchmal kann Abschiednehmen schmerzhaft, sogar traumatisierend sein. 

Mit „Mission Abschied – Ein Workshop zu Sterben und Tod in Pflegeeinrichtungen“ wollen wir Sie dabei unterstützen, eine andere Perspektive zu entwickeln - um so leichter mit der Trauer umzugehen. Denn die Trauer um einen verstorbenen Menschen beinhaltet auch immer ein Leben, das vorher gelebt wurde und gewürdigt werden will.

Der zertifizierte Trauerbegleiter Manuel Schweichler beleuchtet gemeinsam mit den Workshopteilnehmer:innen die jeweilige Arbeitssituation vor Ort - wieviel Raum und Möglichkeiten für Trauer und Traurigkeit kann gegeben werden und was braucht es für einen guten Abschied. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden Strategien und Rituale erarbeitet, die die Traurigkeit leichter werden lassen können.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet und wenn ja, welches ist das?

Ich habe je nach Situation mehrere: eines, welches mich immer trägt ist die Überzeugung "alles wird gut".

"Morgen ist auch noch ein Tag.", "auch dies wird vorüber gehen" sind weitere hilfreiche Erinnerungen bei Belastungen und Stress für mich.

„Den Wert des Lebens (neu) […] entdecken, Liebe und Lebensfreude (wieder) zu spüren..“

Was hat Sie dazu bewegt, sich auf das Thema Sterben und Trauerarbeit zu spezialisieren, und welche persönliche Erfahrung hat Sie dazu motiviert?

Ich war auf der Suche nach mehr Sinn in meinem (beruflichen) Leben und bin über meine ehrenamtliche Arbeit für den ambulanten Hospizdienst in diese Arbeit hineingewachsen - bis es nach relativ kurzer Zeit mein haupt- und freiberufliches Schaffensfeld wurde. Ich finde es ein wunderbares Arbeitsfeld, in dem ich vielen unterschiedlichen Menschen und Lebensentwürfen begegnen darf. Und es ist keineswegs immer nur traurig oder schrecklich - in vielen Begleitungen geht es ja gerade auch darum, den Wert des Lebens (neu) zu entdecken, Liebe und Lebensfreude (wieder) zu spüren.

Geprägt haben mich sicher auch die Erfahrungen aus dem Sterben meiner Großeltern-Generation und die eigene Auseinandersetzung damit. Und jede Begleitung bereichert diese Perspektiven neu, ich lerne immer dazu und fühle mich oft beschenkt durch das große Vertrauen, mit dem mich Menschen in ihr Leben lassen.

Was ist Ihre persönliche Superkraft, die Ihnen hilft in der Arbeit mit Menschen, und wie setzen Sie sie ein?

Ruhe und Gelassenheit. Atmen. Ein Schritt nach dem anderen.

Können Sie uns von einem prägenden Moment in Ihrer eigenen Auseinandersetzung mit Sterben und Trauer erzählen, der Ihre Herangehensweise in Ihrer Arbeit mit Pflegekräften geprägt hat?

Nein. Sorry.

Wie bringen Sie Ihre persönlichen Werte und Erfahrungen in Ihre Trainings für Pflegekräfte ein?

Ich versuche anhand von Beispielen aus meinen Erfahrungen Dinge transparent zu machen und lade vor allem zu einem offenen Austausch und zur Reflexion der eigenen Haltung ein. Wichtig finde ich, dass wir uns möglichst frei machen von BeWertungen oder AbWertungen, die ganz schnell aufkommen wenn es um das Thema Tod und Sterben geht. Das geht meines Erachtens nur mit einer klaren Wertehaltung und Respekt.

Welche konkreten Maßnahmen empfehlen Sie Pflegeeinrichtungen, um ein Umfeld zu schaffen, in dem offener über Trauer gesprochen werden kann?

Es sich zu erlauben, dass das Thema Trauer, Tod und Sterben ein zentrales Thema für die Einrichtung ist und es immer wieder in verschiedenen Kontexten auf die Agenda zu setzen.  Es gehört genauso dazu wie ein guter Aufnahmeprozess, QM, Pflegestandards und ein ansprechender Essensplan. Wenn wir als Menschen die Angst vor dem Tod und allem, was damit zu tun hat, verlieren, dann kann der Umgang mit Abschied und Sterben gelassen(er) werden. Das erfordert Übung und eine aktive Auseinandersetzung auch mit den eigenen Gefühlen - und eine klare Haltung durch alle Ebenen einer Einrichtung.

Das sagen Teilnehmer:innen...

„Der Tag heute war überaus interessant und spannend. Es gab einen regen Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen und viel Raum für Gedanken und Fragen. Ich finde es schön, wenn Bewohnerinnen und Bewohner hier versterben können und wir sie begleiten."

Regina Münch, Betreuungsassistentin

Das sagen Teilnehmer:innen...

„Ich habe sehr viele Menschen hier gehen sehen. Es war spannend einige Übungen während des Workshops auszuprobieren. Besonders den Impuls für Erinnerungen an einen verstorbenen Menschen fand ich sehr gut. Insgesamt fand ich es wahnsinnig interessant. Danke!"

Edgar Hahn, Alltagsbegleiter

Das sagen Teilnehmer:innen...

„Der Workshop hat mir verschiedene Methoden zum Umgang mit Tod und Sterben gezeigt. Es war schön, hier zu erleben, wie wir uns gegenseitig helfen können. Wir in der Verwaltung haben noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Dinge als die Pflege und Betreuung. Der Austausch heute war sehr hilfreich."

Lina Müller, Verwaltungskraft